Warum rosten Edelstahlschrauben trotz "rostfrei"?

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Warum rosten Edelstahlschrauben trotzdem?

Edelstahlschrauben gelten als rostfrei. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass sie nach einiger Zeit Rostspuren zeigen. Wie kann das sein? Ist „rostfrei“ nur ein Marketingbegriff? In diesem Beitrag erklären wir, warum Edelstahlschrauben rosten können, welche Ursachen dahinterstecken – und wie man das verhindern kann.


Was bedeutet „Edelstahl rostfrei“?

„Rostfrei“ heißt nicht, dass eine Schraube niemals rostet. Edelstahl A2 (auch V2A) enthält mindestens 10,5 % Chrom. Dieses bildet eine passive Schutzschicht auf der Oberfläche, die die Oxidation verhindert. Doch unter bestimmten Bedingungen kann auch diese Schicht versagen – und Korrosion entsteht.


Warum kann eine Edelstahlschraube rosten?

1. Fremdrost (Kontakt mit normalem Stahl)

Wenn z. B. eine Zylinderschraube DIN 912 aus Edelstahl A2 mit Werkzeugen aus unlegiertem Stahl montiert wird, können winzige Partikel haften bleiben. Diese Partikel rosten – und hinterlassen Rostflecken auf der Schraube, obwohl der Edelstahl selbst nicht korrodiert.

2. Kontaktkorrosion

Wird eine Edelstahlschraube in Verbindung mit anderen Metallen (z. B. verzinktem Stahl oder Aluminium) eingesetzt, kann es zur galvanischen Korrosion kommen. Das passiert z. B. bei der Montage von Sechskantschrauben DIN 933 in Alu-Profilen oder verzinkten Trägern.

3. Feuchtigkeit und schlechte Belüftung

Bleibt eine Schraube dauerhaft feucht – etwa in Hohlräumen oder schlecht belüfteten Bereichen – kann auch Edelstahl A2 rosten. Besonders kritisch ist das in salzhaltiger Umgebung (z. B. Küstennähe). Hier ist Edelstahl A4 (V4A) die bessere Wahl.

4. Hohe Temperaturen beim Schweißen

Wenn Edelstahl beim Schweißen erhitzt wird, kann die schützende Chromoxidschicht beschädigt werden. Diese Bereiche sind dann anfällig für Korrosion.

5. Falsche Lagerung

Schrauben, die in feuchten Lagerbereichen oder in Kontakt mit rostenden Teilen gelagert werden, können bereits vor dem Einbau korrodieren. Dies gilt z. B. für Bohrschrauben DIN 7504 oder Holzschrauben DIN 571.


Wie verhindert man das Rosten von Edelstahlschrauben?

✅ Den richtigen Edelstahl wählen

✅ Keine Verbindung mit fremden Metallen

Vermeide z. B. den direkten Kontakt von Gewindestangen DIN 975 mit verzinkten Stahlträgern. Dazwischen gehören Isolierunterlagen oder geeignete Trennmittel.

✅ Oberfläche vor der Montage reinigen

Verunreinigungen entfernen, um Kontaktkorrosion zu vermeiden – gerade bei empfindlichen Schrauben wie Senkkopfschrauben DIN 7991.

✅ Unterlegscheiben und Dichtungen nutzen

Zum Schutz gegen Feuchtigkeit helfen z. B. Dichtscheiben oder Unterlegscheiben DIN 125.

✅ Richtig lagern

Trocken, sauber, getrennt von Baustahl – das gilt für alle Edelstahlschrauben, vom Stockschrauben bis zur Linsenkopfschraube mit Flansch (TORX).


Ist Edelstahl A2 ausreichend?

In 90 % der Anwendungen ja – z. B. bei Konstruktionen mit Schlossschrauben DIN 603 oder Sechskantschrauben DIN 931 im Außenbereich.
Aber in maritimer Umgebung, bei Chlor oder aggressiven Medien ist A4 die sicherere Wahl, auch wenn teurer.


Fazit

Edelstahl ist nicht automatisch unverwüstlich. Nur durch richtigen Materialeinsatz, sorgfältige Verarbeitung und sachgerechte Lagerung bleibt die Schraube rostfrei.
Wenn du dauerhaft korrosionsbeständige Verbindungen willst:

  • Wähle die richtige Edelstahlsorte (A2 oder A4),

  • achte auf saubere Montagebedingungen,

  • und vermeide metallische Mischkontakte.

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